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Einkommenserwartungen steigen — Konsum nicht | |
Insgeheim möchten die deutschen Verbraucher Geld ausgeben. Und noch viel besser — sie können es sich leisten. Gute Tarifabschlüsse, wie zuletzt im öffentlichen Dienst, und eine sich abschwächende Inflation sorgen für pralle Portemonnaies. Die Einkommenserwartungen der Deutschen haben im Mai dementsprechend kräftig zugelegt. Und auch die Konjunkturaussichten werden allen widrigen Umständen zum Trotz — Zollkrieg mit den USA, heimische Wirtschaftsschwäche, um nur zwei zu nennen — erstaunlich positiv eingeschätzt. An dieser Stelle enden die guten Nachrichten jedoch. Denn anstatt zu konsumieren wird gespart. Dementsprechend prognostiziert der GfK-Konsumklima-Indikator für Juni lediglich einen moderaten Anstieg. "Das Niveau der Konsumstimmung bleibt überaus niedrig und die Verunsicherung der Verbraucher weiterhin hoch", erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim Nürnberg Institut für Marktentscheidungen, dem Gründer der GfK. "Die unberechenbare Zoll- und Handelspolitik der US-Regierung, Turbulenzen an den Börsen sowie Befürchtungen vor einem dritten Jahr der Stagnation in Folge sorgen dafür, dass das Konsumklima somit weiterhin schwach bleibt. Die Menschen halten es offenbar aktuell für ratsam, in Anbetracht der allgemeinen Wirtschaftslage zu sparen." Bei den Autobauern schlägt diese Zurückhaltung durch: Neuzulassungen in Deutschland sind im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,2% zurückgegangen und liegen im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 3% unter dem 2024er Trend, wie der Branchenverband Acea am Dienstag mitgeteilt hat. Immerhin: In Europa insgesamt ging es im vergangenen Monat noch etwas stärker abwärts. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Annika Reichelt, Alexander Kell, Verena Sepp und Stephan Kahl: Dynamik, Wetterflauten, Banker im Homeoffice, schrumpfendes Research und in der Kritik. | |
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Deutschland hat Japan als größten Gläubigerstaat der Welt überholt. Nippon büßte die Spitzenposition nach 34 Jahren ein, trotz eines neuen Allzeithochs beim Auslandsvermögen. Deutschland kam sowohl seine Handelsleistung als auch die Stärke des Euro zugute. Nach dem Auktionsdebakel am japanischen Bondmarkt vergangene Woche geht Tokio auf die Anleger zu. Kreisen zufolge hat das Finanzministerium einen Fragebogen an Marktteilnehmer verschickt, in dem es um angemessene Emissionsvolumina geht. Dabei wurde auch um Kommentare zur aktuellen Marktsituation gebeten. Mit Blick auf den Zeitpunkt und den großen Kreis der Adressaten sei dies ungewöhnlich, sagten Insider. Nippon-Bonds waren heute rege gesucht: Bei 30-jährigen Anleihen fiel die Rendite um 21 Basispunkte. London indessen konstatiert abnehmenden Anklang lang laufender Gilts. Die britische Staatsschuldenverwaltung setzt angesichts dessen verstärkt auf Kurzläufer. In China hat sich das Gewinnwachstum der Industrieunternehmen im April weiter stabilisiert, den Strafzöllen Washingtons zum Trotz. Schub für das 3%-Plus zum Vorjahresmonat brachte eine staatliche Abwrackprämie zur Modernisierung von Firmenausrüstung und Konsumgütern. | |
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Rund 335 Milliarden Euro haben Energieversorger in den letzten Jahren investiert, um die Windkraftkapazität in Europa zu verdoppeln. Doch wenn kein Wind weht — wie es im Frühling der Fall war —, geraten die Unternehmen in Schwierigkeiten. Um sich gegen Windflauten abzusichern, schließen die Versorger nun immer mehr Wind-Hedging-Deals ab. Das Prinzip: Wenn ein Betreiber die erwartete Windmenge nicht erreicht, erhält er eine Entschädigung von der Gegenpartei – Munich Re, Swiss Re oder anderen Unternehmen. "Das Interesse an Wind-Hedging ist in den letzten zwei bis drei Jahren deutlich gestiegen, und die aktuelle Windflaute hat das Feuer noch weiter angefacht", sagte Ralph Renner, Head of Origination bei Parameter Climate. Auch das Thema Sonnenergie sorgt für Probleme: Wie Daten der London Stock Exchange Group zeigen, sind Europas Solarerträge auf ein Rekordtief gesunken. Hintergrund ist das Missverhältnis von Kapazitätsausbau und zu geringen Speichermöglichkeiten. Unverbrauchter Strom muss so gegen Strafzahlung anderswo entsorgt werden. In Spanien ist ein Rentabilitätsmaß der Solarbranche in diesem Monat auf 7% gefallen. Vor einem Jahr lag die so genannte Solar Capture Rate noch bei 43%. | |
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Im weltweiten Vergleich der Finanzbranche sind Beschäftigte in Deutschland relativ häufig im Homeoffice, nämlich im Schnitt rund zwei Tage pro Woche. Das zeigen Daten, die das Ifo-Institut auf Anfrage von Bloomberg zusammengestellt hat. Eher weniger genutzt hingegen wird Homeoffice bei Banken, Versicherern und anderen Finanzfimen in asiatischen Ländern. Dort liegt der Anteil oft bei weniger als einem Tag pro Woche. Deutsche Banken hatten in vielen Fällen auch nach der Pandemie großzügige Regelungen zum Homeoffice beibehalten. So gilt beispielsweise bei der Helaba eine Orientierung von 50% Homeoffice und 50% Büro, woran sich nach Aussage von Vorstandschef Thomas Groß so schnell nichts ändern soll. Ähnlich äußerte sich zuletzt auch DekaBank-Chef Georg Stocker. In seinem Haus gibt es eine Orientierrung von 40% Homeoffice und 60% Bank-Präsenz. Angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels in Deutschland nutzen viele Banken die Gewährung von Homeoffice-Tagen nicht zuletzt auch dazu, sich als Arbeitgeber attraktiver zu machen. | |
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HSBC-Chef Georges Elhedery setzt die Verschlankung der größten europäischen Bank fort: Kreisen zufolge hat das Geldhaus in den letzten Tagen mehr als zwei Dutzend Analysten entlassen und vertieft damit die Umstrukturierung ihres Investmentbanking-Geschäfts. Zu den Betroffenen gehöre auch Steven Major, der globale Leiter des Bereichs Fixed Income Research mit Sitz in Dubai, heißt es. Die meisten Entlassungen beträfen Europa. Im Rahmen der umfassenden Veränderungen fasse die Londoner Bank die Makrostrategie über alle Anlageklassen hinweg zusammen, einschließlich Devisen und Fixed Income. Die HSBC-Aktie hat in diesem Jahr in London um mehr als 10% zugelegt. Die Aktienanalyse ist aufgrund von Regulierungsmaßnahmen, passivem Investieren und KI in einer Weise unter Druck geraten, die kaum jemand für möglich gehalten hätte. Im Vergleich zu ihrem Höchststand nach der Finanzkrise haben die größten Banken weltweit schätzungsweise über 30% ihrer Aktienanalysten entlassen. Die Übriggebliebenen betreuen oft doppelt oder sogar dreimal so viele Unternehmen. | |
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Trumps anti-woke Forderungen an Unternehmen sorgen in Europa immer mehr für Unmut. Neben anderen europäischen Pensionsfonds hat nun auch der niederländische PME Bedenken geäußert, dass die US-Vermögensverwalter Trumps Druck bei Umwelt- und gesellschaftspolitischen Themen nachgeben. Sie "verurteilen nicht, was Trump tut, wie er vorgeht und wie er mit Themen wie dem Klimawandel und der Zerschlagung der Justiz umgeht", sagte Daan Spaargaren, Senior-Stratege für verantwortungsbewusstes Investieren, im Bloomberg-Interview. "Wir sind darüber besorgt." Der rund 57 Milliarden Euro schwere Fonds evaluiere derzeit potenzielle Konsequenzen. Ob das Unternehmen weiterhin in Unternehmen investiert bleibt oder bestehende externe Mandate behält, hinge vom Ergebnis eines Screenings ab, so Spaargaren. Dass die USA als Investitionsstandort weniger attraktiv werden, davor warnte kürzlich auch Alex Bibani, Portfoliomanager bei Allianz Global Investors. Die EU-Mitgliedsstaaten beraten jedenfalls darüber, wie eine europäische Antwort auf Trumps Kurs ausfallen könnte. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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